Am Sonntag, den 11. Oktober 2020 finden die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen 2020 statt. Neun Parteien treten zur Wahl an, sowie drei Bezirkslisten bzw. Parteien. Natürlich ist die Hundefreundlichkeit einer Partei nicht an oberster Stelle für eine Wahlentscheidung, aber für Hundehalter ist dieses Thema dennoch eine maßgebliche mitentscheidende Komponente. Gerade in Wien, wo sich immer mehr Menschen und Hunde auf engem Raum tummeln, ist die Hundehaltung – oder viel mehr die Haltung zum Hund – ein Thema.
Die SPÖ ist in Wien traditionell die stärkste Partei. Bis auf zwei „blaue Bezirke“ – der 11. und 21. – hatte die SPÖ bei der letzten Gemeinderatswahl 2015 die meisten Mandate und koalierte mit den Grünen – bis heute. Von 100 zu vergebenden Mandaten bekam die SPÖ 44, die FPÖ 34, die Grünen 10, die ÖVP 7 und die Neos 5.
Wie hundefreundlich ist die SPÖ? Die Frage ist einfach zu beantworten: Die Wiener Sozialisten haben sich mit der Tierschutz-Stadträtin Ulli Sima zur hundefeindlichsten Partei Wiens entwickelt. Hunde sind in ihren Augen in Wien nicht mehr erwünscht. In Bezug auf die gelisteten Hunderassen hat Sima auf die Frage einer Reporterin, ob sie diese Hunde raus aus Wien haben wolle, ganz offen mit „ja“ geantwortet. Auch die seit letztem Jahr unter rot-grüner Feder in Kraft getretene Tierhalteverordnung zeigt eine klare Tendenz gegen die Hundehaltung in Wien.
Die Grünen waren einmal eine sehr hundefreundliche Partei – bis zum Beschluss der Novelle 12 der Wiener Tierhalteverordnung. Hier sind die Wiener Grünen zur Wahrung des Koalitionsfriedens mit der SPÖ mitgezogen und haben sich ebenfalls gegen eine faire Hundehaltung in Wien entschieden. Umwelt, Tier, Natur – diese Werte assoziiert man mit den Grünen. Offenbar verwässern sich die parteilichen Werte, sobald eine Partei in die Regierung kommt. Man opfert einen Teil seiner Werte für das politische Fortkommen. Nicht, dass sowas nicht andere Parteien auch machen, aber speziell von den Grünen war so ein Verhalten mehr als enttäuschend. Denken wir mal positiv und sagen, es war eine rein politische Entscheidung und keine ideelle. Ein gewisser Verdruss bleibt dennoch.
Die FPÖ war und ist eine hundefreundliche Partei und hat sich in der Vergangenheit immer hinter die Hundehalter gestellt. Einzig der blaue Ausrutscher des NÖ Landesrates Gottfried Waldhäusl ist uns Hundehaltern noch in Erinnerung. Allerdings wurde er von der Bundes-FPÖ umgehend zurückgepfiffen und hat seine seltsamen Vorhaben für Niederösterreichs Hundehalter relativiert. Als Oppositionspartei sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt, jedoch hat sich die FPÖ stets gegen Rasselisten und gegen unfaire Hundegesetze ausgesprochen.
H.C. Strache ist bekanntermaßen ein großer Hundefreund und seine Ehefrau Philippa Strache ist sehr im Tierschutz engagiert.
Die ÖVP hatte in der Vergangenheit in Wien verschwindend geringe Anteile, daher hat man auch bei Hundethemen bisher aus der Oppositionsrolle nicht viel gehört. Wenn man in die „schwarze Hochburg“ Niederösterreich schaut, zeigt sich die ÖVP eher hundeunfreundlich. Rasselisten und auch für nicht gelistete Hunde zunehmend starke Einschränkungen (Stichwort Maulkorb- und Leinenzwang). Unser Kanzler scheint zwar hundefreundlich zu sein, dass ihm Hunde aber besonders am Herzen liegen, trauen wir uns nicht zu behaupten. Ob eine starke ÖVP in Wien eine Verbesserung für Hundehalter bringen würde, ist schwer vorauszusagen. Hundefeindlicher, als unter der aktuellen roten Stadtführung kann es allerdings auch nicht werden. Insofern ist jede Veränderung für Wien ein positiver Fortschritt.
Die Neos haben sich bisher immer sehr hundefreundlich gezeigt. Auch unsere persönlichen Erfahrungen mit Neos-Politikern war stets pro Hund und engagiert. Regierungskompetenz im größeren Rahmen müssen die Neos erst noch unter Beweis stellen, aber die Chance sollte man ihnen geben und ein bisschen mehr Pink würde Wien guttun – und unseren Hunden ganz sicher auch.
Alle Parteien und Politiker haben gemein, dass ihre Handlungen in der Regel auf Stimmen-Maximierung ausgerichtet sind, und wenn man mit unfairen Hundegesetzen und Rasselisten ein paar Stimmen mehr bekommt, werden die Hundehalter dafür verheizt. Ob es eine Partei gibt, die so etwas niemals machen würde? Wir wissen es nicht. Wir können und wollen auch keine Wahl-Empfehlung abgeben. Man kann ohnedies nur die Einstellung der aktuellen Politiker zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen, mehr nicht. Ein Bauchgefühl, wem man mehr vertraut oder wer einen als Hundehalter ununterbrochen enttäuscht hat.
Treffen Sie die richtige Entscheidung bei der Wiener Gemeinderatswahl am 11. Oktober, auch wenn es diesmal so schwer wie noch nie zuvor fällt. Aber gehen Sie auf jeden Fall wählen, damit Hunde auch in Wien eine positive Zukunft haben. Das aktuelle „Hunde raus aus Wien-Programm“ muss gestoppt werden!