Alltagsgeschichten
Sandy, eine 3 jährige Australian Shepherd Hündin, und Cody, ein 1 jähriger Border Collie Rüde, sind Teil der „Crazy Trickdogs“. Sandy kann derzeit 130 Tricks, angefangen von Saltos, Skateboard fahren, Handstand und vieles mehr. Sandy hatte anfangs enorme Angst vor Menschen und vor allem vor Männern. Doch mit ihrem Hobby Trickdogging ist die Angst mittlerweile fast ganz verflogen und sie liebt es, den Menschen auf der Bühne ihr Können zu zeigen.
Meine Hunde Sandy und Cody sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Cody erreichte bei der letztjährigen Europameisterschaft im Trickdogging im Alter von 7 Monaten den 1. Platz und ist somit „The Best European Trickdog 2016“ in der Kategorie Beginners. Sandy kam mit 2 Jahren zu mir, da ihre Vorbesitzer sich unüberlegt einen Hund anschafften, der geistig sowie auch körperlich ausgelastet werden muss. Ihre anfägliche Angst vor Männern konnte sie mit unserem Hobby Trickdogging nach und nach ablegen. Auch Cody, der im September 2015 zu mir kam, liebt es, zusammen mit seinem Vorbild Sandy im Mittelpunkt zu stehen.
Ein Blick zurück: Wie alles begann
Ich war 15 Jahre, besuchte ein Internat, da meine Fachschule eine Stunde entfernt lag. Meine Mutter war eine selbständige Hundesitterin, und dadurch lernte ich die Familie – von der ich später Sandy bekam – kennen. Wir hatten bereits 4 eigene Hunde, darunter unsere zwei Siberian Huskys, unsere ältere Shi-Tzu-Dame und unseren Chihuahua. Diese Hunde gehörten „uns allen“, doch ich wollte schon immer einen eigenen Hund, der nur mir gehörte. Im Jahr 2010 fing ich an, mich für Border Collies zu interessieren. Auch wenn mir das Ausfahren mit unseren Huskys sehr gefiel, eroberten mich die „verrückten Borders“ immer mehr. Ich erkundigte mich mehr und mehr über diese Rasse, doch ein weiterer Hund kam für meine Eltern nicht in Frage.
Ich war die ganze Woche im Internat und hatte so schon keine Zeit für unsere Hunde, und am Wochenende hieß es lernen für die Prüfungen. Da ich immer um mich herum Hunde hatte und auch mit ihnen aufgewachsen bin, war ich umso mehr glücklich, als das Wochenende nahte und ich wieder meine Vierbeiner in die Arme nehmen konnte. Bereits mit unserer Husky-Hündin Akira übte ich ein paar Tricks ein und zeigte sie mit voller Freude und Begeisterung her. Doch das, was fast alle Husky-Halter kennen: Wenn er nicht mehr will, dann will er nicht mehr. Huskys sind stur, und ganz besonders unsere Akira.
Durch den Beruf meiner Mutter lernte ich jede Art von Hunderasse kennen, angefangen von Doggen, Möpsen usw. Doch eine Rasse fehlte: ein Border Collie. Auch einen Aussie hatten wir unter unseren Gästen, die Blue-Merle Hündin „Blue“, wo sich später herausstellte, dass es eine Schwester von Sandy war. Dass ich jemals einen Aussie haben würde, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt nie gedacht. Eines Tages brachte uns eine Familie ihren Beagle zum Aufpassen, und da fing die Geschichte von Sandy und mir an. Ein Beagle, verfressen, stur und liebevoll. Auf unserer Trainingswiese für die Hunde trafen wir uns regelmäßig, und so blieb auch der Kontakt zur Beagle-Familie erhalten. Diese arbeitete fast den ganzen Tag und die Kinder waren in der Schule. Jedes Wochenende waren wir gemeinsam auf unserer Hundewiese, um die Hunde auszupowern, immer mit dabei der süße Beagle. Einige Wochen später wollten sie sich einen Zweithund anschaffen. Zwei Tage später war sie auch schon da, Sandy, eine Australian Shepherd-Hündin.
Ein neues Leben begann …
Da war er nun, der süße knuffige Welpe. Ein vier Monate alter Australian Shepherd, der ein neues Leben begann. Die Wochen vergingen, der Welpe wuchs und der Alltag setzte wieder ein. Die Stubenreinheit klappte nicht wie gewollt. Schnell war der Zeitpunkt gekommen, und es wurde entschieden: der Hund musste weg. Ich fragte, ob ich den Hund mal für zwei Stunden haben und mit ihm ein bisschen trainieren dürfte. Ich wollte wissen, ob dieser Hund wirklich so schlimm war.
Die ersten zwei gemeinsamen Stunden – und wie waren die?
Fabelhaft, vor mir ein aufgeweckter, neugieriger, kluger Welpe, der nicht von meiner Seite wich. Sitz, Platz, Pfote und Slalom durch die Beine waren in wenigen Minuten gelernt, und mir blieb fast die Luft weg vor lauter Glücksgefühl. Das war er – mein Traumhund. Doch so schön es war, es war unmöglich, Sandy aufzunehmen. Wir hatten bereits vier eigene Hunde und ich musste auch wieder ins Internat. Nach unserem Training hatte Sandy bei ihrer Familie drei Tage lang nichts mehr zerbissen, doch dann fing es wieder an – Schuhe, Jacken, Badezeug und sogar die Wand stand auf ihrer Speisekarte.
Sie durfte nun immer öfter bei mir sein, und schon bald war sie jedes Wochenende bei mir. Freitag nach der Schule holte ich sie mit großer Vorfreude und Montag in der Früh brachte ich sie mit traurigem Gesicht wieder zurück. Sobald ich etwas Freizeit hatte, fuhr ich mit einer Freundin mit dem Bus zu Sandy und ging mit ihr spazieren, und dann ging es wieder ab in das Internat. Wenn ich sie zurückbrachte, stieg sie nicht mehr aus dem Kofferraum aus, ich musste sie zurück in das Haus tragen, sie wollte unbedingt wieder mit. Sie war so gelehrig und hat innerhalb kürzester Zeit die 50-Tricks-Marke überschritten. Ich war so stolz auf sie.
Doch als sie merkte, wenn sie etwas kaputt machte, durfte sie zu mir, wurde es schlimmer und ich blockte meine Internatszeit und fuhr mittwochs nach Hause und holte sie zu mir. Doch die damaligen Besitzer zogen bald in ein neues Haus um, und somit wurde ein Ultimatum gestellt: Der Hund musste weg.
Alles änderte sich
Unser erstes Turnier kam, „Inform Superhund 2015“. Sandys Angst war damals enorm groß, doch wir rockten die Bühne und gewannen den Titel und machten den 1. Platz. Von diesem Tag an änderte sich einiges und das Ziel war fast erreicht. Nun standen auch meine Eltern hinter mir und wir kämpften weiter. In der dritten und letzten Klasse der Fachschule stiegen alle aus meiner Klasse aus dem Internat aus und somit auch ich. Das war meine Chance. Noch im selben Monat unterschieb ich den Kaufvertrag und es war geschafft. Sandy gehörte endlich mir. Die Erleichterung war groß. Ich musste sie nie wieder ins Haus zurück tragen und in ihre traurigen Augen blicken und sie nicht in meine. Sie durfte endlich für immer bei mir bleiben. 2013 gewann der Wiener Lukas mit seinem Border Collie Falco das „Supertalent 2013“, unser größtes Vorbild. Mittlerweile hat er seine eigene Hundeschule „School of dog“ mit den Standorten Neunkirchen und Wien. Dort besuchte ich einige Seminare und holte mir immer wieder neue Ideen und Tipps für unsere Tricks.
Der Weg in die Zukunft
Durch unseren Umzug in ein großes Haus darf ich auch den lang ersehnten Border Collie Cody zu meinen Hunden zählen. Mittlerweile steigert sich die Anzahl der Auftritte, und es macht jedes Mal riesigen Spaß den Leuten zu zeigen, was wir so alles drauf haben. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinen Eltern bedanken, denn ohne ihre Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen – Danke!
Mittlerweile haben wir nicht mehr zwei-Huskys sondern 14, da wir mit unserem Umzug eine Husky-Ranch übernommen haben (www.husky-ranch.at und www.husky-village.at). Ich werde weiter mein Leben den Hunden widmen und jede freie Minute mit meinen Vierbeinern verbringen. Man soll nicht sein Leben träumen, man soll es leben!
Wo ist Ihre Alltagsgeschichte?
Werden Sie Teil dieser unterhaltsamen Serie und schreiben Sie uns Ihre Alltagsgeschichte mit Ihrem Hund. Ganz wichtig: Mindestens fünf Fotos in Originalgröße (also nicht verkleinert) schicken.
Pdf zu diesem Artikel: alltagsgeschichte_sandy