Hetze und Anlassgesetzgebung haben in jüngster Zeit Hundehalter von Nicht-Hundehaltern gespalten, meinen Experten. Dem wolle man mit der Initiative “Pro-Hund” entgegenwirken. Die Politik soll von wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Rasselisten und permanentem Maulkorbzwang abkehren und die Aufklärung von Menschen mit und ohne Hunden forcieren, forderten sie am Dienstag in Wien.
“Das Leben mit Hunden ist kein Sicherheitsproblem, sondern bringt gesundheitliche und mentale Vorteile für Kinder, Erwachsene, und alte Leute”, betonte Kurt Kotrschal vom Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien und dem Wolf Science Center in Ernstbrunn (NÖ) bei der Pressekonferenz. “Das Leben mit Hund ist eine uralte anthropologische Konstante – fast die ganze Kulturentwicklung fand mit Hund statt”. Für Kotrschal ergebe sich daraus ein “Menschenrecht” für ein Leben mit Hunden. Die Behörden und Planer sollten dies demnach unterstützen und nicht erschweren. Nebenbei würde ein hundefreundlich gestalteter Lebensraum auch gleichzeitig die Bedürfnisse von Kindern unterstützen.

In Österreich leben 700.000 Hunde, sagte die Hundesachverständige Yvonne Adler. Sie leisten wertvolle Dienste für unsere Gesellschaft, doch in den vergangenen Jahren hätten Anlassgesetzgebung und Hetze einen Keil zwischen Hundehalter und Nicht-Hundehaltern getrieben. Pro-Hund sei ein Zusammenschluss etwa von Hundehalter-Organisationen, Züchterverbänden und Tierschutzorganisationen. Man suche aktiv Gespräch mit Gesetzgebern, um ein Hunde-freundliches Österreich zu erreichen. Derzeit würden die meisten politischen Maßnahmen “rein auf der Stimmung und Gefühlslage mancher Leute und nicht auf Evidenz” beruhen, so Kotrschal. Rasselisten, permanenter Maulkorbzwang und den Hund ständig am Arm zu halten, wie es das niederösterreichische Gesetz teilweise fordert, wären weder fachlich nachvollziehbar noch artgerecht, sagte Adler. Außerdem fordert Pro-Hund ein österreichweit einheitliches Hundegesetz, sagte Michael Kreiner vom Österreichischen Kynologenverband (ÖKV). Derzeit ist dies Länder- und teilweise Gemeindesache.
Pro-Hund fordert außerdem, die Hundehalter besser zu schulen, am Besten bevor sie sich einen Vierbeiner anschaffen. Aber auch Nicht-Hundehalter sollten vermehrt über das Wesen und Verhalten von “den besten Freunden des Menschen” aufgeklärt werden, damit sie sie besser verstehen lernen, und um einen sicheren Umgang mit Hunden zu erleichtern. (Quelle: APA)