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Zum Sterben ausgesetzt – und doch überlebt

Ein kalter trüber Tag, als am Ufer der Mur bei Gralla (Steiermark) Spaziergänger ein wimmerndes Fiepen hören. Nass und völlig unterkühlt steckt ein erst wenige Tage alter Welpe im Uferschlamm. Wie das kleine Bündel Leben dort in den Schlamm gekommen ist, weiß keiner. Hätte es in der Mur ertrinken sollen? Vielleicht haben ja auch seine Geschwister so den Tod gefunden. Die erschrockenen Retter packen den kleinen Welpen jedenfalls und bringen ihn sofort zum Tierarzt.

Vom Schlamm gereinigt, erwärmen Tierarzt Mag. Manfred Brandl und seine Frau den Welpen langsam, danach gibt es wohlschmeckende Welpenmilch. Seine erste Nacht bleibt er in tierärztlicher Obhut.

Am nächsten Tag kommt der kleine Findelwelpe in den Tierschutzverein Leibnitz. Eine Mitarbeiterin, die Zoologin Gabriele Sauseng, nimmt sich des kleinen Welpen an, nimmt ihn mit nach Hause, um ihn dort als Flaschenkind aufzuziehen. Seine neue Familie ist nicht gerade klein, neben Eltern und 3 Kindern leben dort noch zwei Hunde und vier Katzen.

Hunger und immer wieder Hunger. Alle 2 Stunden Welpenmilch. Natürlich auch nachts. Eine Herausforderung für die Zoologin … Das Flascherltrinken hat der Welpe schnell gelernt, die Harn- und Kotabgabe muss noch vorsichtig mit einem feucht-warmen Tuch stimuliert werden. Funktioniert gut und erleichtert sehr. Am Bauch findet sich noch der letzte Rest der Verbindung zu seiner Hundemama, ein Teil der Nabelschnur, die schließlich nach 5 Tagen abfällt.

Der große Schreck: am 4. Lebenstag zeigt sich an der Rute des Welpen ein rot-schwarzer nässender Fleck. Ab zum Tierarzt. Aufgrund der Kälte im Schlamm war die Rute offenbar abgestorben und hatte sich zu entzünden begonnen. Sie muss operiert werden, so der Tierarzt. Zwei Tage später wird sie zur Hälfte kupiert.

Im Laufe seiner ersten Lebenswoche beginnt Jackson, wie der Welpe nun heißt, in seiner „Wurfkiste" herumzurobben, nach 7 Tagen hat er sein Geburtsgewicht verdoppelt. Ganz nach Welpenplan. Die Nächte werden nun etwas ruhiger, da der Kleine manchmal eine Mahlzeit verschläft.

Nun wird es langsam spannend, wann Jackson wohl das erste Mal seine Augen öffnen würde. Am 10. Tag wird die Schicht, die seine Augen geschlossen hält, immer dünner, und er reagiert schon auf helles Sonnenlicht mit einem Zusammenkneifen der Augen, obwohl sie noch geschlossen sind. Im inneren Augenwinkel beginnen sich nun die Augen zu öffnen, aber es dauert bis zum 13. Tag, bis sie völlig offen sind.

Nun ist Jackson genau zwei Wochen alt, seine kupierte Rute gut verheilt, sein Gewicht liegt bei knapp 900 Gramm, und Schlafen, Flascherltrinken und Kuscheln sind seine Hauptbeschäftigungen. Wahrscheinlich wird er ein wunderschöner mittelgroßer Hund, meint seine Familie.

Im nächsten WUFF erfahren Sie ganz aktuell, wie es weiter geht im Leben des kleinen Jackson.